Erfolgreicher Jahresauftakt setzt sich im Februar fort: Pkw-Zulassungen von Ford steigen um 17,8 Köln (ots) -
- Ford im Februar erneut stärker als Gesamtindustrie
- Pkw-Marktanteil des Herstellers erreicht im Februar 7,1 Prozent
- Nutzfahrzeuggeschäft von Ford wächst um 15,9 Prozent
- Wiederholt Zuwächse im entscheidenden Geschäft mit Privatkunden
Ford schließt den Februar mit einem erneut sehr erfolgreichen Zulassungsergebnis ab.
Insgesamt verzeichnete der Hersteller im vergangenen Monat 14.884 neu zugelassene Pkw, was einem Zuwachs von 17,8 Prozent gegenüber Februar 2013 entspricht. Damit konnte Ford seinen erfolgreichen
Start in 2014 weiter ausbauen und wiederholt noch stärker als die Gesamtindustrie wachsen. Diese legte laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit insgesamt 209.349 Pkw-Zulassungen im Februar im Schnitt um
4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Der Marktanteil von Ford betrug 7,1 Prozent und lag um 0,8 Prozentpunkte über dem Ergebnis vom Februar 2013.
"Der Februar war wieder ein sehr starker Monat für Ford - ein Beweis dafür, dass wir die Kunden mit unseren neuen Produkten und innovativen Technologien überzeugen können. Dies schlägt sich auch in einem derzeit sehr guten Auftragsbestand nieder. Großer Nachfrage erfreuen sich dabei unter anderem unsere Modelle mit EcoBoost-Motoren", sagte Wolfgang Kopplin, Managing Director, Marketing und Vertrieb von Ford in Deutschland.
Entsprechend fielen die Zulassungsergebnisse für Modelle wie den Ford Kuga und den Ford Fiesta aus, die beide erst 2013 auf den Markt kamen: Die zweite Generation des Ford Kuga konnte mit 1.336 neu zugelassenen Fahrzeugen im Vergleich zum Februar 2013 um 110,4 Prozent wachsen; der Ford Fiesta legte mit insgesamt 3.622 Zulassungen um 45,8 Prozent zu. Ebenfalls sehr gut schnitt auch der Ford Focus ab, der mit 3.997 Zulassungen auf ein Plus von 8,8 Prozent kam.
Auch bei den Nutzfahrzeugen konnte der Kölner Hersteller erneut glänzen: Der Zugewinn in diesem Segment betrug gegenüber dem Vorjahresmonat 15,9 Prozent. Ebenso die Strategie von Ford, direkt an Endkunden zu verkaufen, zahlt sich weiterhin aus: Mit 4.365 Zulassungen legte Ford im Februar 2014 in der entscheidenden Kundengruppe der Privatkäufer um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahrsmonat zu.
Ford-Werke GmbH
Die Ford-Werke GmbH ist ein deutscher Automobilhersteller mit Sitz in Köln. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Köln, Saarlouis und Genk/Belgien insgesamt 29.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1925 in Berlin hat Ford über 40 Millionen Fahrzeuge in Deutschland und Belgien produziert. Für weitere Informationen zu den Produkten von Ford besuchen Sie bitte www.ford.de.
OTS: Ford-Werke GmbH newsroom: http://www.presseportal.de/pm/6955 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6955.rss2 ISIN: DE0005797005
Pressekontakt: Kontakt: Ragah Kamel Ford-Werke GmbH 0221/90-17520 rkamel@ford.com
Bei der Entscheidung zur Zukunft des Kölner Ford-Werks will das Management nicht nur die nüchternen Zahlen berücksichtigen. Vor der Betriebsversammlung am kommenden Montag kündigte
Chef-Entwicklerin Barb Samardzich, Nummer zwei von Ford in Europa, im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche an, auch die jahrzehntelange Verankerung von Ford in Köln, die
Erfahrung der Belegschaft und die Flexibilität in der Fertigung würden eine Rolle spielen. Das Unternehmen sei sich der großen Bedeutung bewusst, die das Kölner Montagewerk seit Jahrzehnten für die
Menschen und für die Stadt habe. Letztlich müsse der neue Fiesta aber zu wettbewerbsfähigen Kosten produziert werden können.
Ford erwägt, die Montage des neuen Fiesta ab 2016 in das schwach ausgelastete Werk im rumänischen Craiova zu verlagern. Die Entscheidung zwischen den beiden konkurrierenden Standorten soll noch im
ersten Halbjahr fallen. (dpp-AutoReporter)
Von Daniel Behruzi
Fiesta soll teilweise in Rumänien produziert werden.
Ca. 1000 Jobs wackeln.
Streicht Ford die Nachtschicht?
Bis zu 1700 Fiesta täglich fertigen die Kölner in drei Schichten. Aber wie lange noch? Ford Europa (2013: 1,2 Milliarden Euro Verlust) muss drastisch sparen
Köln – Noch nie war die Job-Angst bei den Kölner Fordlern so groß wie jetzt.
10 000 von 17 300 Angestellten versammelten sich letzten Freitag auf dem Werksgelände. Alle treibt nur eine Frage um: „Wie sicher sind unsere Jobs!?“ Die US-Bosse mauern! Noch...
Nach BILD-Informationen zeichnet sich ab: Die Malocher in Köln werden ab 2017 richtig bluten müssen!
Wenn dann der neue Fiesta vom Band rollt, werden nachts in den drei Produktionshallen (FK, X und Y/4100 Mitarbeiter) die Lichter ausgeknipst. „Für die Nachtschicht ist Schicht“, sagt ein leitender Fordler.
DAMIT FIELEN 1000 JOBS WEG!
Zwar Job-Garantie bis 2016 – aber was kommt dann auf Kölns Fordler zu? Weder Werkschef Bernhard Mattes noch die US-Bosse äußerten sich bis dato konkret zu den Zukunftsplänen.
„Wir wollen in Gesprächen mit dem Betriebsrat eine Perspektive erarbeiten, den Fiesta auch künftig wettbewerbsfähig und profitabel in Köln fertigen zu können“, so die dürre Pressemitteilung.
Betriebsrats-Chef Martin Hennig sagte dem „Köner Stadt-Anzeiger“: „Wir haben weiterhin das effizienteste Automobilwerk der Welt. Sollte das Fiesta-Werk dicht gemacht werden, gibt es ein Sterben auf Raten.“ Sparen könne man bei der IT, Einkauf und dem aufgeblähten Management-Apparat.
Die Absatzkrise in Europa (Minus 25 Prozent seit 2007) sorgt seit Jahren für Milliarden-Verluste bei Ford Europa. Deshalb zogen die US-Bosse bereits 2012 die Reißleine, machten die Ford-Werke in Genk und Southampton dicht!
Nun stehen die Kölner auf dem (Kosten-)Prüfstand. Mit dem Modellwechsel soll ein Teil der Fiesta-Produktion ins rumänische Werk in Craiova ausgegliedert werden. Der Fordler weiter: „Der Plan sieht vor, dass die Kölner in der Früh- und Spätschicht 1200 Einheiten bauen. Je nach Nachfrage würden die rumänischen Kollegen die restliche Fiesta-Produktion übernehmen.“
Aus Kostengründen. Denn im Vergleich zu Köln sind dort sowohl Lohn- als auch Energiekosten erheblich niedriger (siehe Bericht unten). Der Fordler weiter: „Wer in Köln Nachtschicht arbeitet, verdient pro Kopf 500 Euro netto mehr als die Kollegen von der Früh- und Spätschicht. 1000 Jobs in der Nachtschicht – in Krisenzeiten steckt hier das größte Einsparpotenzial.“
Ein weiterer Minuspunkt: Die Kölner Fordler kriegen ihren Krankenstand nicht in den Griff. Fehlzeiten variieren zwischen 10 und 20 Prozent – der höchste Krankenstand aller Ford-Werke in Europa! Diesen Missstand hat US-Vize-Boss John Fleming bereits bei seiner Kölner Ford-Visite im Oktober 2012 angeprangert. Bis heute trat keine Besserung ein.
Der Fordler zu BILD: „Platz den Bossen in Amerika der Kragen, ergeht es uns wie den Kollegen in Genk und Southampton.“ Dort gehen für immer die Lichter aus...
Sieben Millionen Fiesta rollten in 35 Jahren in Köln vom Band. Ab 2017 droht die teilweise Verlegung ins rumänische Ford-Werk in Craiova. Dort wird sehr viel günstiger produziert.
Laut „FAZ“ entsprechen die Lohnkosten der Rumänen (bauen den Van B-Max) mit 5 Euro die Stunde nur 10 Prozent der Kosten in Deutschland. So können die osteuropäischen Niedriglöhner einen Fiesta 1300 Euro günstiger fertigen als ihre Kollegen am Rhein. In beiden Werken arbeiten für die Fiesta-Produktion je 4000 Beschäftigte.
Wegen der Absatzkrise baut der US-Automobilriese (weltweit 80 Werke, 165 000 Mitarbeiter) allein in Europa 6000 von 47 000 Arbeitsplätzen ab.
Fiesta - Produktion in Köln.
Belegschaft will Klarheit.
Eigentlich läuft es zur Zeit nicht schlecht bei Ford in Köln, dem mit mehr als 17.000 Beschäftigten größten industriellen Arbeitgeber der Stadt. Trotz der europäischen Absatzkrise gab es im vergangenen Jahr im Fiesta-Werk keine Kurzarbeit. Und jetzt, da es allmählich wieder aufwärts geht und die Zahl der Bestellungen zunimmt, ist auch die Tagesproduktion im Werk am Rhein hochgefahren worden: seit Jahresbeginn um 110 auf 1760 Autos. Außerdem arbeitet die Belegschaft im Februar zusätzlich an drei Samstagen.
Doch in der Belegschaft rumort es, seit Ford-Werke-Chef Bernhard Mattes im vergangenen Dezember auf der Betriebsversammlung in Frage gestellt hat, ob die nächste Generation des Fiesta ab 2017 ebenfalls in Niehl gefertigt wird. Das Auto werde nur dann dort gebaut, wenn es Gewinn abwerfe. Die bestehende Differenz bei den Fertigungskosten zwischen Köln und anderen möglichen Fertigungsstätten des US-Konzerns müsse geschlossen werden, so Mattes.
Betriebsratschef Martin Hennig hält es hingegen für den falschen Ansatz, nur auf die reinen Fertigungskosten zu achten. Aus seiner Sicht gibt es weitaus größere Einsparmöglichkeiten etwa in den Bereichen Informationstechnologie (IT), Einkauf oder bei den Managementkosten des Standorts.
Zu den Ford-Werken zählen bislang die Standorte Köln, Saarlouis und Genk. Das Werk im belgischen Genk wird Ende 2014 geschlossen, nachdem Ford 2013 bereits zwei Produktionsstätten in Southampton und Dagenham (England) dicht gemacht hat. Damit verschwinden insgesamt 5300 Arbeitsplätze. Hinzu kommen Jobverluste bei Zulieferern.
Durch die Schließungen hat Ford die Fertigungskapazitäten in Europa um 335 000 Einheiten verringert. Der Konzern erhofft sich dadurch jährliche Einsparungen in Höhe von rund 500 Millionen Dollar. 2013 machte Ford in Europa 1,6 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) Verlust, nachdem das Minus 2012 fast 1,8 Milliarden Dollar betrug. (fs)
Vor rund 10.000 Mitarbeitern des Werks und des angrenzenden Zulieferparks prangerte Hennig am Freitag bei drei Kundgebungen auf dem Firmengelände den kostenträchtigen „Wasserkopf“ am Standort an – Hennig zählt jeden zehnten Beschäftigten zum Management.
In der Fiesta-Montagehalle arbeiten rund 4000 Beschäftigte, weitere gut 13.000 verteilen sich auf das Motorenwerk, das Getriebewerk, das Entwicklungszentrum, die Europazentrale und weitere Einheiten. Die Arbeitskosten im Montagewerk seien nicht das Problem, so der Gesamtbetriebsratschef. Das zeige auch der renommierte Harbour Report, der im Auftrag der Hersteller die Effizienz der Autowerke untersucht, die Ergebnisse jedoch nicht veröffentlicht. „Das Kölner Werk ist weiterhin das effizienteste Automobilwerk der Welt“, so Hennig. Nirgendwo laufe ein Auto schneller vom Band als hier.
„Weil wir in Köln so flexibel sind, ist es uns aktuell möglich, schnell auf die hohe Nachfrage nach dem Fiesta zu reagieren.“ Die Konzernspitze in den USA forderte Hennig auf, „mit uns in einen offenen, fairen und transparenten Verhandlungsprozess einzutreten“. Ford habe das Aus für die Werke in Genk (Belgien) sowie Southampton und Dagenham (England) beschlossen, ohne den Betriebsräten und Gewerkschaften ein echte Chance zur Rettung der Standort zu geben. „So etwas werden wir hier nicht zulassen“, betonte Hennig. Denn es sei klar: Wenn die Y-Halle, wo der Fiesta montiert wird, dicht gemacht werde, dann werde es am Standort „ein Sterben auf Raten geben“.
Hennig forderte von der Geschäftsleitung, gemeinsam mit dem Betriebsrat „in Arbeitsgruppen die gesamten Kosten des Standorts zu analysieren und notwendige Korrekturen einzuleiten“. Erst dann sei der Betriebsrat bereit, über mögliche Zugeständnisse der Belegschaft nachzudenken.
Köln –
Mehr als 17.000 Fordler in Köln sind in Sorge: Könnte die Fiesta-Produktion aus Kostengründen ab 2016 nach Craiova/Rumänien verlegt werden? „Auto-Papst“ Ferdinand Dudenhöffer (62) heizte am Montag mit dramatischen Zahlen die Spekulationen erneut an.
„Fest steht, dass Ford in Europa Verluste reduzieren muss. In den letzten fünf Jahren sind knapp 2,5 Milliarden Euro Verluste angefallen“, so Dudenhöffer. „Eine Produktion in Rumänien könnte einen Kostenvorteil von bis zu 400 Millionen Euro pro Jahr ergeben.“
„Unseriös!“, sagt Ford-Betriebsrat Martin Hennig (54): „Die Werke lassen sich so nicht vergleichen. Erst müsste eine Fertigungsanlage gebaut und in Manpower investiert werden. Beides ist dort nicht vorhanden.“
Hennig warnt davor, die Werke gegeneinander auszuspielen. „Nach dem Motto: Köln geht mit den Kosten runter, dann reduziert Craiova auch noch weiter – das lassen wir uns nicht gefallen.“
Klar sei aber auch: Durch die hauseigene Konkurrenz mit dem neuen „EcoSport“ und dem Fiesta-ähnlicheren neuen Ka könnte die Produktion in Köln bei 330.000 Fahrzeugen / Jahr stagnieren (früher über 400.000). Und dann stünde eine Streichung der Nachtschicht zur Debatte
14.02.2014 · Der Autokonzern will die Verluste in Europa eindämmen. Dem Werk in Köln droht ein Abzug des Kleinwagens Fiesta – der dann wohl in Rumänien vom Band liefe.
Von Christoph RuhkampDer Autokonzern Ford kommt in Europa nicht zur Ruhe. Nach der Schließung dreier Werke in Belgien und England kommen auf das Unternehmen weitere bedeutende Entscheidungen zu. So wird zwischen Arbeitnehmervertretern und Geschäftsleitung hart darüber verhandelt, ob die nächste Generation des Kleinwagens Ford Fiesta am Standort Köln produziert werden kann. Der Modellwechsel zur neuen Version erfolgt im Jahr 2016. Über den aktuellen Verhandlungsstand in dieser Sache hat der Betriebsrat am Freitag in einer Versammlung am Werk in Köln-Niehl die Beschäftigten informiert.
Ford will noch in diesem Jahr über den Verbleib der Fiesta-Produktion in Köln befinden. „Wir brauchen zügig eine Entscheidung“, sagte Deutschland-Chef Bernhard Mattes kürzlich auf der Automesse in Detroit. Bald müssten die Lieferanten angesprochen werden, die sich auf den Produktionsstandort einzustellen haben. „Der nächste Fiesta muss in Köln global wettbewerbsfähig sein“, sagte Mattes.
Nach Informationen aus dem Aufsichtsrat der Ford Werke GmbH konkurriert Köln als Produktionsstandort für den nächsten Fiesta mit dem nur schwach ausgelasteten Ford-Werk im rumänischen Craiova. „Die Kostensituation bei Kleinwagen wie dem Fiesta ist in Deutschland schwierig“, sagt ein Mitglied des Kontrollgremiums. Es gehe darum, ein Gesamtpaket auszuhandeln, das den Verbleib des margenschwachen Kleinwagens im Hochlohnland Deutschland ermögliche. Dem Vernehmen nach wäre die Fiesta-Produktion unter den jetzigen Bedingungen in Köln nicht profitabel möglich. Deshalb sollen die Beschäftigten künftig flexibler, effizienter und billiger arbeiten als bisher.
Als der Handyhersteller Nokia seine Produktion aus Bochum nach Rumänien verlagerte, ging ein Aufschrei durch Deutschland. Rumänien gilt als deutlich kostengünstiger als Deutschland – etwa bei den Lohnkosten, aber auch bei Energiekosten. Daten des CAR-Instituts der Universität Duisburg zeigen, dass die Lohnkosten in Rumänien mit knapp 5 Euro in der Stunde lediglich 10 Prozent der Lohnkosten in Deutschland betragen. Unterstellt man etwa für die Produktion eines Fiesta 30 Arbeitsstunden, so wäre die Produktion in Deutschland, allein an den Arbeitskosten gemessen, um 1.300 Euro teurer als in Rumänien.
Der Ford Fiesta gehört beinahe so sehr zu Köln wie der Dom. Als einziges Modell ist der Wagen für die Auslastung des Werks, das den Fiesta in der siebten Generation fertigt, nahezu unverzichtbar. In 35 Jahren wurden mehr als sieben Millionen Fahrzeuge dieses Typs in Köln gebaut. Im Jahr 2013 war das Auto nach Angaben von Ford der meistverkaufte Kleinwagen in Europa. Fast die gesamte Kölner Produktion geht in den Export. Neben dem Kleinwagen werden am Kölner Standort mit insgesamt 17.300 Beschäftigten auch Motoren, Getriebe sowie Schmiede- und Gussteile gefertigt.
Die Entscheidung über den Standort des nächsten Fiesta trifft letztlich Ford-Europa-Chef Stephen Odell. Der gebürtige Brite gilt als harter Sanierer, der auch vor unbequemen Entscheidungen nicht zurückscheut. Der 58 Jahre alte Manager, der sich bei Ford mit dem Verkauf der verlustreichen Marke Volvo nach China einige Meriten verdient hat, musste seit seinem Amtsantritt als Ford-Europa-Chef im Jahr 2010 schon einige harte Entscheidungen treffen. Im Oktober 2012 kündigte Ford ohne Vorwarnung völlig überraschend die Schließung der Werke im belgischen Genk und im britischen Southampton sowie die Aufgabe von Presswerk und Werkzeugbau im ebenfalls britischen Dagenham an. Das Unternehmen streicht im Zuge des seither vorangetriebenen Umbaus rund 6.000 von 47.000 Arbeitsplätzen in Europa. Die Produktion wird um rund 360.000 Einheiten verringert, ein Fünftel der Gesamtmenge.
Damit reagiert Ford darauf, dass der europäische Automarkt seit 2007 um etwa ein Viertel geschrumpft ist. Volumenhersteller wie Ford, Fiat oder Peugeot sind in eine ungünstige Sandwichposition geraten zwischen den deutschen Premiumherstellern Audi, BMW und Mercedes, die ihnen mit neuen Kompaktwagen Konkurrenz machen, und den Billiganbietern aus dem Osten wie Dacia und Hyundai. Im vergangenen Jahr wurden in Europa so wenige Autos verkauft wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Eine schnelle Erholung ist nicht in Sicht. Ford macht jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro Verlust im Europageschäft. Ähnlich wie beim Wettbewerber Opel soll erst zur Mitte des Jahrzehnts die Gewinnwende gelingen.
Das Fiesta-Werk in Köln-Niehl hat 4.100 Beschäftigte und ist inklusive der Beschäftigten bei den zahlreichen Zulieferern einer der bedeutendsten Industriearbeitgeber in der Stadt und der Region. Am rumänischen Standort in Craiova beschäftigt Ford ebenfalls gut 4.000 Mitarbeiter. In dem Werk wird der fünfsitzige Van B-Max produziert, der auf dem Fiesta basiert. Solche großen Familienwagen haben zuletzt an Kundschaft verloren. Ford-Konkurrent Opel kooperiert deshalb in der Entwicklung und Produktion von Vans mit dem Partner Peugeot.
Ford ohne Fiesta ist wie Köln ohne Dom“
Vom Kreisel hinter Tor 6 im Ford-Werk in Köln-Niehl ist nichts mehr zu sehen. Selbst in den Zufahrtsstraßen und auf der Brücke zum westlichen Teil des Werkes drängen sich die Beschäftigten. "So voll wäre die Y-Halle bei einer Betriebsversammlung nie gewesen", ruft Betriebsratschef Martin Hennig in ein Mikrofon. In der Halle finden normale Versammlungen statt und hier wird der Fiesta montiert, um den es den Beschäftigten geht. "Ford ohne Fiesta ist wie Köln ohne Dom", steht etwa auf Transparenten.
8000 Mitarbeiter in Niehl haben gestern Mittag die Arbeit zeitweise niedergelegt, um für den Erhalt der Fiesta-Produktion in Köln zu demonstrieren. Weitere 2000 sind es in Merkenich, wo unter anderem Entwicklungszentrum und Ersatzteilzentrum angesiedelt sind, und noch einmal 1000 im Industriepark der Zulieferer. Auch sie fürchten um ihre Jobs.
Mitte Dezember hatte Ford-Werke-Chef Bernhard Mattes auf einer Betriebsversammlung gefordert, der nächste Fiesta müsse in Köln global wettbewerbsfähig sein und damit die Fiesta-Nachfolge in Köln in Frage gestellt. Dabei hatte die Belegschaft die Zusicherung, dass auch die nächste Generation des Kleinwagens hier vom Band läuft. Das war Bestandteil einer Beschäftigungssicherungsvereinbarung von Sommer 2011. Darin heißt es laut IG Metall: Der neue Fiesta B479, der Ende 2014 anlaufen soll, wird in Köln gebaut. Köln soll der "Lead Plant" für die B-Car-Produktlinie (Fiesta Klasse) bleiben." Gleichzeitig bekamen die Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2016.
580 Meter ist die Montagestrecke lang: Mit Kurbelwelle wird der Motorblock auf die Reise geschickt, alle wichtigen Daten sind in einem Chip gespeichert.
Doch dann wurde der Produktionsanlauf des Wagens mehrfach verschoben. Ein Facelift für das seit 2008 gebaute Modell hat es eben erst gegeben, und der Nachfolger soll 2017 auf den Markt kommen. Dann ist die Beschäftigungssicherung ausgelaufen. Das trägt ebenso wenig zur Beruhigung der Mitarbeiter bei wie der Blick ins rumänische Craiova. Hier hat Ford eine Milliarde Euro investiert und montiert den Mini-Van B-Max, ein Fahrzeug auf Fiesta-Plattform. Das Werk ist bei weitem nicht ausgelastet.
Köln habe einiges zu bieten, betonte Hennig unter dem Beifall der Mitarbeiter. Nach dem international renommierten Harbour Report sei Köln das effizienteste Autowerk der Welt. Nirgendwo läuft ein Auto schneller vom Band. Auch seien die Mitarbeiter hoch flexibel. Die Tagesrate sei gerade auf 1760 Fiesta pro Tag erhöht worden. Und um die Nachfrage zu befriedigen, werden im Februar auch an drei Samstagen gearbeitet.
Köln verfüge über hervorragende Standortfaktoren, sagte auch Kölns IG Metall-Chef Witich Roßmann. "In Köln wird der im Fiesta erfolgreich eingesetzte 1-Liter-Fox-Motor hergestellt. Auch die enge Verbindung von Produktion und Entwicklungszentrum ist ein Standortvorteil", so Roßmann.
Die Entscheidung über die nächste Fiesta-Produktion fällt noch in diesem Jahr in der Konzernzentrale in den USA. Hennig will vorher aber mit dem Management von Ford in Europa über langfristige Kostensenkungen verhandeln. Dabei müsse es um die Gesamtkosten gehen, also um Senkungen in allen Produktions-, Entwicklungs- und Einkaufs- und Vertriebsstrukturen, und nicht allein um die Fertigungskosten und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter. Ausdrücklich kritisierte Hennig den "Wasserkopf Europazentrale", der die Kosten treibe.
Der Betriebsrat hat laut IG Metall von der Belegschaft das Mandat für Verhandlungen erhalten. Sie machten aber nur Sinn, wenn Köln eine realistische Chance auf die Fortführung der Fiesta-Produktion habe. Zugeständnisse der Belegschaft seien möglich, es müsse dann aber eine Anschlussvereinbarung zur 2016 auslaufenden Standortsicherung geben, so Hennig. "Die Geschäftsführung kann nicht mit der Kölner Belegschaft spielen", warnte er. Das Werk sei nicht so einfach zu schließen wie die Werke in Genk, Dagenham und Southampton.
Ford will noch in diesem Jahr über den Verbleib der Fiesta-Produktion in Köln befinden. „Wir brauchen zügig eine Entscheidung“, sagte Deutschland-Chef Bernhard Mattes der Nachrichtenagentur dpa am späten Montag (Ortszeit) auf der Automesse in Detroit. So müssten die Lieferanten angesprochen werden. „Wir wollen das natürlich in diesem Jahr entscheiden.“
Es geht um den Produktionsstandort für die 2017 geplante Neuauflage des in Köln vom Band laufenden Kleinwagens. Momentan verhandeln Arbeitnehmer und Management über die Konditionen, zu denen das Nachfolgemodell produziert werden soll. Bei Ford in Köln arbeiten insgesamt 17 500 Menschen.
580 Meter ist die Montagestrecke lang: Mit Kurbelwelle wird der Motorblock auf die Reise geschickt, alle wichtigen Daten sind in einem Chip gespeichert.
„Wir haben noch eine Lücke zu schließen, um es profitabel zu machen“, sagte Mattes. Es gebe viele Stellschrauben wie Material- oder Arbeitskosten. „Die schauen wir uns alle an.“ Wie diese Lücke genau aussehe, sagte Mattes nicht und auch nicht, wo der Wagen alternativ produziert werden könnte. „Wir haben weltweit über 90 Werke und darunter viele Werke, die auch Kleinwagen produzieren. (...) Die Werke sind untereinander immer im Wettbewerb.“
Ford erwirtschaftet in Europa hohe Verluste und schließt drei Werke in Großbritannien und Belgien. Das Unternehmen will 2015 in der Region wieder profitabel sein. Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Unternehmen die Verluste für das Gesamtjahr 2013 auf rund 1,8 Milliarden Euro geschätzt. Dabei sind allerdings Restrukturierungskosten eingerechnet. Für den Autoabsatz rechnete Ford damals mit einer leichten Erholung. (dpa)
Homepage online
Unsere neue Homepage ist online. In Zukunft berichten wir hier über aktuelle Entwicklungen sowie über Gründe und Ziele unserer Demokratische Alternative. Wir freuen uns über Anfragen, Kontaktaufnahmen und einen spannenden Meinungsaustausch!